Was ist eigentlich Ayurveda?

Kennst du schon Ayurveda? Viele haben es gehört und ich wollte mal wissen: „Was assoziierst du mit Ayurveda?“ – Diese Frage habe ich mal in mein Nicht-Ayurveda-Netzwerk gestellt. Die Antworten waren so interessant wie vielseitig.

Manche hatten bereits Erfahrungen, andere nicht. Viele kannten Ayurveda durch Kochbücher oder Kochkurse und hatten den Eindruck, dass ayurvedische Küche irgendwie gesund sei, wohl vegetarisch und wahrscheinlich sehr scharf, also geht es auch um Gewürze.

Im Supermarkt haben einige einen Vatha- Tee gesehen, bei Karstadt gab es mal einen Ayurveda-Bademantel (ja, tatsächlich!) und: „das war doch das, mit dem Öl auf der Stirn“.

Ähh, ja. Stimmt. Das alles gehört zu Ayurveda – aber noch viel mehr! Was Ayurveda nicht ist: esoterische Methode, die mit Räucherstäbchen Krankheiten behandelt.

Genau davon schreibe ich hier in meinem Blog. Was Ayurveda ausmacht, was diese hohe Kunst zu bieten hat und wie man Ayurveda in seinen modernen, westlichen Alltag integrieren kann.

Erster Einblick

Das Wort Ayurveda stammt aus Sanskrit. Sanskrit ist eine der ältesten Sprachen der Welt und wird oftmals als ‚die Mutter aller indo-arischen Sprachen‘ bezeichnet. Die alten Schriften, die Veden, sind in Sanskrit vor ca. 5.000 Jahren verfasst worden. Ayurveda ist eine der ältesten Medizinsysteme der Menschheit und besteht aus zwei Wörtern:

Ayu – bedeutet Leben

Veda – (unter anderem) Wissen

Ayurveda vereint das Wissen über das Leben, wobei hier das Wissen über ein langes, gesundes und glückliches Leben verstanden wird.

Um auf die anfängliche Frage zurückzukommen, was Ayurveda eigentlich ist: Die Antwort in den alten Sanskrit-Schriften lautet:

Hita hitam, sukam dukham

Ayustasya, hita hitam!

Oki, weißt du jetzt Bescheid? Grins.

Übersetzt heißt es:

„Was ist gut und nützlich, was ist nicht gut, unnütz für das gesunde Leben?

Was bringt glücklich sein, was unglücklich sein für das gesunde Leben?“

So banal sich diese Antwort anfühlt, verbirgt sich eine ganze Philosophie hinter diesen beiden Sätzen.

Wir müssen beide Seiten der Medaille kennen. Denn was der Gesundheit nutzt, das sollten wir stärken. Was ihr schadet, das sollten wir vermindern, eventuell sogar eliminieren bzw. uns davor bewahren. Auf allen Ebenen, also ganzheitlich.
So weit, so gut! Was das genau heißen soll, welche Unterschiede es zur westlichen Sicht gibt und was eigentlich ‚ganzheitlich‘ bedeutet, das erfährst du in den nächsten Artikeln.
Heute gebe ich dir zunächst erstmal einen Rahmen, damit du Ayurveda besser einordnen kannst.

Der Rahmen

Ayurveda, das Medizinsystem

Auch wenn Ayurveda in der westlichen Welt eher durch den Wellness-Boom bekannt wurde und für das Well-being tatsächlich einiges zu bieten hat, ist Ayurveda jedoch ein ca. 5.000 Jahre altes Medizinsystem aus Indien. Als solches, nämlich als Medizinsystem, hat die Weltgesundheitsorganisation WHO Ayurveda schon lange offiziell anerkannt. Die deutsche Regierung und das Bundesgesundheitsministerium erkennt bisher allerdings keine Zuständigkeit, da sie Ayurveda als Wellness eingestuft haben. Das ist höchst bedauerlich. Denn wie bei jedem Medizinsystem der Welt hat Ayurveda seine Stärken und seine Schwächen, gibt es Indikationen, aber auch Kontraindikationen. Nicht jede Behandlung und nicht jedes Öl ist für jeden Menschen in jeder Situation geeignet. Daher ist es eher gefährlich, wenn es keinerlei gesetzliche Regulationen oder rechtliche Konsequenzen gibt. Jeder, der Ayurveda aussprechen kann, kann sich quasi „Experte“ nennen. Falsche Anwendungen jedoch können unter Umständen weitreichende Folgen haben.

Warum Ausbildung- ist doch nur ein bisschen Öl?

Jede/r, die/der mit Ayurveda behandelt oder berät sollte nicht nur ein paar Bücher gelesen oder an ein paar Wochenenden ein Zertifikat erhalten haben. Sondern neben einer fundierten Ausbildung in Ayurveda eine medizinische Ausbildung haben. Zu diesen zählen nicht die Berufsbilder Psychologe/in oder Ernährungsberater/in. Ich weiß, dass ich mit dieser Aussage viele Menschen verärgere und mich unbeliebt mache. Ich habe in der Vergangenheit dafür sogar sehr aggressive Anfeindungen und Drohungen erhalten. Sehr unayurvedisch! (Falls es das Wort gibt). So what? Deswegen wird es nicht richtiger.
Ich gebe dir einen Vergleich: Wärest du damit einverstanden, dass jemand ohne vernünftige Ausbildung eine Praxis für Chirurgie eröffnet und operiert, nur weil es kein Gesetz gibt, das dies verhindert? Nein? Warum nicht? Vielleicht hat er/sie Erfahrung im Operationssaal. Hat sich jahrelang mit der Materie auseinandergesetzt und ist nicht nur überzeugt, sondern auch noch total sympathisch. Und die Praxis ist auch so ansprechend eingerichtet. Verstehst du, was ich meine?
Bei falscher Anwendung können neue Krankheiten ausgelöst oder bestehende Krankheiten verstärkt werden, wenn man nicht weiß, was man da tut. Und dem sollten sich sowohl die Anwender/innen als auch die Empfänger/innen von Ayurveda bewusst sein.

Daher sollte sowohl eine fundierte Ausbildung in Ayurveda als auch eine medizinische Ausbildung vorhanden sein, wenn man Ayurveda therapeutisch anwendet.

Ayurveda & Daily life

Neben den Beratungen und Behandlungen bietet Ayurveda vieles, das seinen Platz im Alltag findet und das hilft, gesund zu werden bzw. zu bleiben, wie die Stärkung des Immunsystems.
In diesem Bereich gibt es eine Vielzahl an Frauen und Männern, die Bücher geschrieben haben, Kurse und Ernährungsberatung anbieten. Sie leisten wunderbare Hilfestellung für den Alltag und machen Ayurveda immer bekannter. Dank ihrer Begeisterung und Arbeit finden immer mehr Menschen zu Ayurveda. Das ist fantastisch! Auch bei mir erfährst du immer wieder Tripps & best practices und kannst von meiner Erfahrung profitieren.
Ernährung sehen wir im Ayurveda nicht nur als tägliches MUSS, sondern als eines der wichtigsten Puzzleteile, dein Leben leicht und gesund zu gestalten.
Denn nicht die großen Dinge machen den Unterschied, sondern die vielen kleinen Dinge in deinem Alltag.

Stärken und Schwächen

Ayurveda ist ein Medizinsystem, eine Philosophie, eine Lebenseinstellung. Die Schwerpunkte liegen klar in den Bereichen der Prävention und der Behandlung von chronischen Erkrankungen, sowie psychosomatischen Krankheiten. Vieles, was der moderne, technisierte und gestresste Mensch mitbringt, kann durch Ayurveda und Yoga behandelt und ausgeglichen werden.
Die meisten akuten Leiden, wie beispielsweise ein Herzinfarkt, jedoch gehören klar in die Hände der Schulmedizin. Aber bei vielen Erkrankungen wie zum Beispiel Schlaganfall ist die effektivste Behandlung für die Patienten eine Kombination: Während die Schulmedizin die Akutphase behandelt, sollte die weitere Behandlung zur Reinigung, Stabilisierung, Mobilisierung und Regeneration durch Ayurveda erfolgen. Ayurveda hat in diesen Bereichen, sowie in der Behandlung chronischer Erkrankungen so viele Möglichkeiten, die in der Schulmedizin völlig unbekannt sind. An diesem Beispiel erkennst du, dass es nicht ein „entweder-oder“ geben muss. Ayurveda ist keine Alternativmedizin, sondern eine Komplementärmedizin. Das Leben ist nicht schwarz-weiß, also warum sollte es Medizin sein? Ayurveda und Schulmedizin stehen nicht in Konkurrenz zueinander. Mir ist an dieser Stelle wichtig zu betonen: Selbst wenn ich teilweise die Schulmedizin kritisiere oder weitere Wege aufzeige, so verteufele ich sie nicht und lade auch dich dazu ein! Die Schulmedizin leistet täglich weltweit einen wichtigen Beitrag für die Menschen. Dies sollte respektiert werden!

Prävention

Ein großer Schwerpunkt liegt in der Prävention, somit gar nicht erst krank zu werden.
Hier gibt es verschiedene Konzepte, die unsere Gesundheit fördern und erhalten. Der Mensch wird ganzheitlich betrachtet und entscheidende Aspekte sind unter anderem sein Konstitutionstyp, seine Lebensspanne, sein Lifestyle. Aber auch die Ernährung und sein Umgang mit sich selbst und seiner Umwelt. Gesundheit wird im Ayurveda ganz bewusst und aktiv betrieben. Gesundheit ist kein Zufallsbefund, kein Glücksfall und nicht nur ein Weg-bleiben von Krankheit. Die Gesetzmäßigkeiten der Natur finden ebenso Berücksichtigung wie die psychosoziale, emotionale sowie spirituelle Ebene.
In den nächsten Blogartikeln und meinen Podcast- Folgen gehe ich da weiter ins Detail.

Behandlungen

Was ist Erkrankung und wann beginnt sie? Wie werden Krankheiten behandelt und gibt es Zusammenhänge? Wenn ja: welche? Und warum?
Auf diese Fragen haben die Schulmedizin und Ayurveda ganz unterschiedliche Antworten und sehen andere Zusammenhänge. Die Schulmedizin braucht Schubladen. Und Definitionen. So werden Erkrankungen definiert, und meist aufgrund der Diagnose auf dieselbe Art behandelt. Im Ayurveda hingegen kennen wir die Namen „Migräne“ oder „Asthma bronchiale“ nicht. Sondern wir reden eher von dahinterliegenden Störungen, zum Beispiel Störungen der Doshas. Das sind Vatha-, Pitta-, oder Kapha-Störungen bzw. eine Mischung daraus. Wir sehen gewisse Zusammenhänge, wie beispielsweise zwischen Haut und Augen.

Die Schulmedizin verändert sich stetig. Neue Techniken und Messverfahren ermöglichen neue Diagnostik- und Behandlungsverfahren. Ayurveda jedoch hat sich in den letzten 5.000 Jahren nicht verändert und ist heute immer noch hochaktuell.

Ayurveda behandelt ganzheitlich und individuell. Die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle. Daher wird sie als Behandlung eingesetzt. Ein wichtiges Augenmerk liegt in der Verdauungskraft, der Reinigung und darin, Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

Eingesetzt werden meist Kräuter und Pflanzen, also die sogenannte ‚Phytotherapie‘. Viele Menschen bringen mit Ayurveda warme Öle in Verbindung. Das ist korrekt, jedoch nur ein kleiner Teil. Neben Ölen werden zudem Dekokte (wässrige Abkochungen), Buttermilch, Milch und weitere verwendet, die auf traditionelle Weise mit Heilkräutern aufbereitet sind, diese werden immer individuell bestimmt.
Yoga und Philosophie sind eng mit Ayurveda verbunden und ergänzen große Teile der Prävention, der Behandlung und des daily lifes.

Diese und weitere Bausteine sind nicht einzeln für sich zu betrachten, wie es in der westlichen Welt üblich ist. Sondern das eine kann nicht ohne das andere. Nur gemeinsam führen sie zu Gesundheit oder führen zurück zu Gesundheit.

Erste Einblicke in diese Philosophie erhältst du bereits in dem nächsten Blogartikel!

Also, stay tuned!

Möchtest du mehr erfahren und nichts verpassen?

Dann werde Teil der SunShyn-Community und trage dich in meinen Newsletter ein!

So erfährst du von Neuigkeiten und von meinen Aktionen, die ich für dieses Jahr plane!

Mach’s wie ich: Shyney up your life & keep Shyneying!

Tripps & best practice:

Möchtest du dich mit Ayurveda in deiner Nähe behandeln lassen?
Dann stelle vor der Behandlung diese Fragen:

  1. Welche Ausbildung/ Qualifizierung hat dein/e Anwender/in?
    Erhältst du keine Antwort oder ist die Antwort ausweichend, schwammig? Fühlt sich derjenige/ diejenige angegriffen? Bekommst du statt einer Antwort eine Gegenfrage, zum Beispiel warum du das jetzt fragst?
    Dann rate ich dir, dir jemand anderen zu suchen. Jemand, der eine gute Ausbildung gemacht hat, kann dir klar antworten und berichtet mit Stolz und Freude.
    Eine Massage im Wellness-Bereich oder einige Aspekte aus der Ernährungsberatung sind auch ohne medizinische Ausbildung (wohl aber natürlich mit Ausbildungen in diesen Bereichen) möglich. Jedoch sollten dort keine Konstitutionsbestimmungen, schon gar nicht mit Fragebögen und Ankreuztests erstellt werden.
  1. Mit welchen Ölen arbeiten sie?
    Immer wieder heißt es, dass Sesamöl DAS traditionelle Ayurveda-Öl sei. Das stimmt nicht ganz. Natürlich wird Sesamöl für Ayurvedabehandlungen angewendet. Teilweise sogar in täglichen Reinigungsbehandlungen. Allerdings nicht für Ganzkörpermassagen und Stirnölgüsse, für jeden der da kommt.
    Ein Ayurveda-Öl hat seine Wirkung. Zusätzlich wirken in diesem Öl Pflanzen und Kräuter. Oftmals zwischen 30-80 Pflanzen in jedem Öl.
    Es sollte unterschieden werden zwischen dem Behandlungsbereich und dem Wellnessbereich. Und man sollte einige Kontraindikationen kennen.

Interessiert dich eine Ayurveda-Reise nach Indien? Dann beachte folgende Hinweise:

  1. Ausbildung
    Bei einer Ayurveda-Reise in Indien sollte darauf geachtet werden, dass medizinisch ausgebildetes Personal vor Ort ist. Eine Ayurveda-Kur ist immer individuell. Daher kann ich keinerlei Reisen empfehlen, in denen der Prospekt bereits die Behandlungen und Abläufe vorgibt. Ein seriöser Anbieter muss die individuellen Kriterien berücksichtigen!
  1. Urlaub

Urlaub mit Sightseeing sollte man lieber vor die Ayurveda-Kur legen. Während der Kur soll der Körper und der Geist maximale Ruhe erhalten, die für alle Prozesse entscheidend sind.
Leider bieten einige Reiseanbieter wieder ein verdrehtes, schnelllebiges Häppchen-Ayurveda an: Fußmassage morgens, nachmittags Tempel besichtigen. Nächster Tag morgens Stirnölguss, abends Elefanten-reiten. DAS ist kein Ayurveda! Im Gegenteil- man bedient eben die Prozesse, die uns krank machen.

  1. Sprache

Wer Englisch spricht, wird kaum Probleme haben, denn in Indien sprechen die meisten Ärzte und Therapeuten Englisch. Das einzige Problem könnte der Akzent sein, der ein wenig -äh, sagen wir mal- eigenwillig ist.
Wenn dich das verunsichert, dann reise einfach mit mir!

  1. Kombiniere Yoga

Die sanften Körperübungen (Asanas) und die Atemübungen (Pranayama) aus dem Yoga helfen dir, Verspannungen und Blockaden zu lösen. Die Energien können wieder frei fließen. Yoga, die Schwester des Ayurveda, unterstützt auf perfekte Weise den Behandlungserfolg der Ayurveda-Kur.

  1. Was? Du möchtest eine Empfehlung?
    Hmm, lass mich kurz nachdenken. Ja klar:
    Genau das biete ich dir an! Mit meinem Partner Neue Wege Reisen fliegst du mit mir nach Kerala, Süd-Indien. Erst darfst du eine kleine Sightseeing-Tour genießen. Dann wirst du in einem wunderschön gelegenen Resort mit Ayurveda verwöhnt und machst mit mir Yoga. Ich begleite dich durch die ganze Reise, stehe immer an deiner Seite und helfe dir auch sprachlich. Die Behandlungen deiner Ayurveda-Kur werden von einem hochprofessionellen Team individuell zusammen gestellt und durchgeführt.
    Weitere Infos findest du hier
0 Kommentare

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.